Rollei Ortho 25 Plus – Präzision in Schwarzweiß

Wenn es um maximale Schärfe, feinstes Korn und klare Tonwerte geht, ist der Rollei Ortho 25 Plus eine Klasse für sich. Ursprünglich für technische Anwendungen entwickelt, hat dieser orthopanchromatische Film längst Einzug in die kreative Schwarzweißfotografie gehalten – vor allem dort, wo Präzision und grafische Wirkung gefragt sind. Doch was macht diesen Film so besonders? Und wie nutzt man ihn optimal?

Was bedeutet "orthochromatisch"?

Im Gegensatz zu panchromatischen Filmen, die auf das gesamte sichtbare Spektrum empfindlich reagieren, ignorieren orthochromatische Filme das Rot. Das führt zu einem veränderten Tonwertverlauf: Rottöne erscheinen nahezu schwarz, Haut kann je nach Lichtführung dramatisch und fleckig wirken. Genau darin liegt der Reiz – besonders bei Motiven mit klaren Formen, Kontrasten und Strukturen.

Die Stärken des Rollei Ortho 25 Plus

  • Extrem feines Korn: Auch bei starken Vergrößerungen bleibt das Bild detailreich und ruhig.

  • Hohe Kantenschärfe: Perfekt für Architektur, technische Dokumentationen oder Reproarbeiten.

  • Kontrastreich, aber nicht platt: In der richtigen Entwicklerkombination zeigt der Film eine exzellente Zeichnung.

  • Niedrige ISO (25): Ermöglicht längere Belichtungszeiten – ideal für kontrolliertes Arbeiten mit Stativ.

Anwendungstipps für bildmäßige Ergebnisse

Ursprünglich als technischer Film konzipiert, verlangt der Ortho 25 Plus ein wenig Sorgfalt – wird dafür aber mit einem ganz eigenen Look belohnt. Hier einige Tipps:

1. Belichtung präzise messen

Mit ISO 25 ist der Belichtungsspielraum gering. Am besten nutzt man einen externen Belichtungsmesser oder arbeitet mit Graukarte. Unterbelichtung führt schnell zu harten Schatten ohne Zeichnung.

2. Der richtige Entwickler

Um die steile Gradation auszugleichen, sind ausgleichende oder feinkörnige Entwickler empfehlenswert:

  • Adox Atomal 49: Feine Tonwertabstufung, reduziert Kontraste, sehr detailreich.

  • Foma Fomadon Excel: Modern, ausgewogen, fein in den Lichtern.

  • Ilford Perceptol: Für besonders feine Ergebnisse und weiche Übergänge.

3. Keine Filter – oder gezielt einsetzen

Rotfilter blockieren zu stark – sie sind bei Ortho-Filmen nicht sinnvoll. Ein leichter Gelbfilter (K2) kann jedoch helfen, den Himmel abzudunkeln oder Strukturen zu betonen, ohne die Gesamtwirkung zu zerstören.

4. Kreativ einsetzen

Durch die Rot-Unempfindlichkeit entstehen ganz eigene Looks:

  • Tattoos und Hautstrukturen treten stärker hervor

  • Lippenstift oder rote Kleidung erscheinen fast schwarz

  • Backstein, Graffiti, Neonröhren – alles bekommt eine grafische, fast abstrakte Wirkung

Fazit: Kein Film für alles – aber einer mit Charakter

Der Rollei Ortho 25 Plus ist kein Allrounder. Er verlangt Vorbereitung, Zeit und ein gewisses Maß an Planung. Aber wer sich auf ihn einlässt, wird mit einem Look belohnt, der sich von der Masse abhebt: präzise, still, klar und intensiv. Besonders geeignet für Architektur, technische Details, kontrollierte Porträts und kreative Experimente.

Latest Stories

Dieser Abschnitt enthält derzeit keine Inhalte. Füge über die Seitenleiste Inhalte zu diesem Abschnitt hinzu.